Über das Werk
Bildinterpretation oder Bilderdeutung ist eine in der Analytischen Psychologie entwickelte Methode zur Interpretation symbolischer Bilder.
Anwendungsbereiche sind imaginativ gemalte Bilder (visualisierte spontane Phantasien), auch aus dem Sandspiel, sowie dokumentierte Bilder aus Träumen und Visionen. Die Anwendbarkeit auf Kinderbilder ist eingeschränkt und bedarf der besonderen Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie des Kindes. Bei der Bildinterpretation werden verschiedene Aspekte des Bildes wie z.B. Farben, Formen, Motive, Proportionen, Zahlen- oder Raumverhältnisse auf ihren symbolischen Gehalt hin untersucht.
Wichtige Wegbereiter der Bildinterpretation als diagnostische Methode in der Psychologie und Psychiatrie waren L. Nagy, H. Bertschinger,[1] H. M. Fay,[2] W. Kürbitz[3] und A. M. Hamilton.[4] Ein erstes Standardwerk mit dem Nachweis, dass Bilder Seelisches ausdrücken, schuf der Psychiater und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn 1922.[5] Es folgten Walter Morgenthaler[6] und R.A. Pfeifer;[7] auch L. Paneth[8] war hierfür Pionier.
Bei diesen Autoren dienten Bilder vorwiegend als diagnostisches Mittel bei psychischen Erkrankungen, bei Paneth begann ihr Einbezug in die Therapie. Auch der Psychiater Carl Gustav Jung interpretierte Bilder als Ausdrucksmittel für seelische Zustände und arbeitete damit wohl in seiner persönlichen Auseinandersetzung mit dem Unbewussten wie auch als therapeutisches Mittel und kulturwissenschaftlichem Forschungsgegenstand.